News Detail: CD: Top Tipps |
POP/ROCK / DEUTSCH
Kettcar:
Von Spatzen Und Tauben, Dächern Und Händen
Kettcar
sind zurück! Vor zwei Jahren überraschte ... But Alive-Sänger
Marcus Wiebusch die deutschsprachige Musiklandschaft mit einer Platte,
die so manchem den Glauben an die Schönheit im Einfachen zurückgab.
"Du Und Wieviel Von Deinen Freunden" sorgte für Gänsehaut
und Überschwang allenthalben. Entsprechend euphorisch wurde das Zweitwerk
erwartet. "Von Spatzen Und Tauben, Dächern Und Händen"
heisst es und feiert das grosse Gefühl im einfachen Leben. So weit
so gut, doch im Grossen und Ganzen hat sich im Vergleich zu "Du Und
Wieviel Von Deinen Freunden" nicht viel getan. Musikalisch unverkennbar
Kettcar:
mal mit mehr Drang, mal mit Akustikgitarre. Der Opener "Deiche"
erinnert in der Tat an die Up-Tempo-Nummer "Ausgetrunken", eigentlich
ein guter Einstieg. Auch die ruhigen Stücke wie die erste Single
"48 Stunden" oder "Tränengas Im High-End-Leben"
muten seltsam bekannt an. Kettcar
überladen auch "Von Spatzen Und Tauben, Dächern Und Händen"
derart mit Pathos, dass ein genaues Hinhören über die gesamte
Länge anstrengt. Zwei durchaus hörenswerte Höhepunkte hat
die Platte dennoch. Zum Einen "Balu", eine leise Schmonzette
über eine ungleiche, unspektakuläre aber tiefe Liebe und der
wohl grössten Textzeile der ganzen Platte: "Du bist New York
City und ich bin Wanne-Eickel". Zum Anderen "Stockhausen, Bill
Gates Und Ich". Von einem Kinderchor unterstützt, erzählt
Wiebusch die Geschichte, wie er mit dem Komponisten und dem Nerd im Fahrstuhl
stecken bleibt.
Doch das wars auch schon. Das grosse Gefühl, das der Vorgänger
auszulösen vermochte, kann die zweite Langrille nicht mehr entfachen.
Zwischendurch nervt Kettcars
Duselei fast ein wenig. Bands aus Hamburg sind manchmal schwer zu verstehen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90
|
|
JAZZ / FUNK
Marcus
Miller: Silver Rain
In Musikerkreisen ist dieser Mann eine Legende. Er war mit so unterschiedlichen
Musikern wie Mariah
Carey, Bill
Withers, Elton
John, Bryan
Ferry, Frank
Sinatra oder LL
Cool J im Studio. Vor allem aber hat er Miles
Davis nicht nur als Tour-Bassist jahrelang begleitet, sondern
auch die drei letzten Alben des Jazz-Genies produziert. Dass Marcus
Miller nicht zum populären Superstar geworden ist, liegt
sicher auch an seinem Instrument. Zwar lässt er den Bass singen wie
kein anderer, indem er mit einem unglaublich harten und metallischen Anschlag
reichlich Obertöne erzeugt und dadurch den eng beschränkten
Frequenzbereich seines Instrumentes doch deutlich erweitert. Dennoch gilt
der Viersaiter vielen als natürliches Begleitinstrument, das nur
ausnahmsweise für solistische Höhenflüge von der Leine
gelassen wird. Vor allem aber war Miller nie ein Songwriter - die vielen
Cover-Versionen und die eher einfachen Song-Konstruktionen bilden so ziemlich
die einzige Schwäche des vorliegenden Albums. Trotzdem ist "Silver
Rain" eine fantastische Scheibe zwischen Pop, Funk, Soul und Jazz
geworden, auf der so gekonnt wie entspannt musiziert wird, und deren Cover
die Originale nicht selten in den Schatten stellen.
Im selbst geschriebenen "Bruce
Lee" fällt Miller sogleich mit dem Refrain ins Haus,
ohne ansonsten die üblichen Song-Konventionen in Frage zu stellen.
Meist sind es vor allem die fein ausgearbeiteten Bridges oder Interludes,
die Millers Stücke vom üblichen Pop-Einerlei abheben.
Von hervorragenden Musikern und Gaststars begleitet, bringt Miller zusammen,
was nicht zusammen gehört. Da folgt unmittelbar auf Beethovens "Mondschein
Sonate" das Stevie
Wonders-Cover "Boogie On Reggae Woman" - gar kein so
grosser Unterschied, denn zumindest in Millers Version haben beide Stücke
eine ziemlich kranke Bassline. Als ganz klar single- bzw. radiotauglich
geht das von Eric
Clapton mitgeschriebene Titelstück "Silver Rain"
durch, nicht nur wegen seiner Stellung der Mittelpunkt des Albums. Noch
bevor der Bassist im weiteren Verlauf Duke
Ellington covert (einfühlsam) oder Jimi
Hendrix (virtuos), zeigen er und Macy
Gray dem ehemaligen Kronprinz des Funk, wo heutzutage der Rhythmus-Hammer
hängt. Um abschliessend noch ein fieses Name-Dropping zu betreiben:
Dies ist die Platte, die Hellmut Hattler gerne gemacht hätte.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90
|
|
LOUNGE / POP/ROCK
De
Phazz: Natural Fake
"Niveauvolle, groovige Unterhaltung mit einer Prise Komik und Sarkasmus."
Wäre man böswillig, könnte man das Kredo von De-Phazz auch
als Stillstand auslegen - und die aktuelle Review per copy/paste aus vorhandenen
generieren. Denn natürlich ist der Sound auf dem mittlerweile fünften
Album derselbe geblieben: Soul, (Nu-)Jazz, Latin/Mambo, dubbiges After
Working und was der Pop seit den 60er Jahren so her gibt. Nur: Wen kümmert's,
wenn er so rund, stilsicher und international aus den Boxen kommt. Ihre
Plattenfirma Universal betont zwar die neuesten Seiten der Heidelberger
und führt Adjektive wie "kernig" oder "robust"
ins Feld. Doch im Ernst: Würden sich ein Soul-Designer wie Pit Baumgartner,
Posaunist Otto Engelhardt und die beiden erstklassigen Black Music-Stimmen
Pat Appleton und Karl Frierson wirklich der verzerrt rumpelnden E-Gitarre
verschreiben? Ja. Für einen Song zumindest. Auf "Car Eats Town"
rollen, wenn auch dezent, rotzige Crossover-Licks neben einem knarzenden
Funk-Bass durchs De-Phazz-Klangspektrum, ohne einen Widerspruch zu Appeltons
bezauberndem Organ zu bilden. Die für De
Phazz-Verhältnisse ungewohnt eingesetzten Gitarren setzt
die Band verstärkt in der zweiten Hälfte des Albums ein. "Who
The Pop Cares" zieht das Tempo mit gefährlichem Bass, lässigem
Lick und Sax-Part an. Persons "Backstreets Of My Mind" kommt
mit Slide-Guitar daher. "Message To The Cool" geht mit Gitarren-
(und Querflöten-)Improvisation fast als einen De-Phazz-Variante von
Jazzmatazz
(Guru) durch.
Schön kantig dampft "Make Heaven My Home" mit seinen Live-Drums
aus den Boxen. Baumgartner hat sich hierfür den Titel eines Fleisch-gewordenen
Interfaces verdient: ein oberlässiger Mix aus Live-Feeling und Rechnern.
Mehr solcher Stücke, bitte. Pierson schwoft zuvor perfekt zu "Stumble"
mit seinen swingenden Bläsern. Mit der gut gewählten Single
"Astrud Astronette" und "Garbo Goodbye" knüpft
Sängerin Appleton an frühere Lounge-Brenner wie "The Mambo
Craze" und "Something Special" an. "Dépression
Royale" oder "Excursion En Mer" schlagen ebenfalls in die
gewohnte Kerbe. Beides Songtitel, die die luftige Atmosphäre einer
De-Phazz-Platte bestens in Worte kleiden. Gleichzeitig sorgen teils kräftige
Rhythmen und, wie gewohnt, massenhaft Live-Instrumente (Piano, French
Horn, Keys, Electricbass oder Flöte) für genügend Schweiss
im Club. Wer De-Phazz noch nicht in seinem iPod gelistet hat, ist ein
armer Tropf. Im Sommer wird's dafür höchste Zeit.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90
|
|
SOUL / R & B -
SCHWEIZ
Seven:
Lovejam
Nach seinem Konzert im Vorprogramm von Lionel
Richie bei der AVO Session im November 2004 wurde Seven
mit einer Standing Ovation verabschiedet - und mit dem Newcomer-Preis
als grösste Schweizer R'& B'-Hoffnung ausgezeichnet. Die 14 Songs
der neuen CD «Lovejam» bestätigen seine Klasse als Sänger
und klingen wärmer als die Lieder auf «Sevensoul».
Die Stimme haben ihm ein Opernsänger und eine Pianistin - seine Eltern
- in die Wiege gelegt. Sevens Jugendidole waren Stevie
Wonder, George
Michael und Prince,
dem er mit «Blonde» die Reverenz erweist. Die übrigen
Songs seiner brandneuen CD erinnern eher an den Soul der 60er- und 70er-Jahre.
Ausser seinem Stil sind die analoge Aufnahmetechnologie und seine um einen
Bläsersatz ergänzte und nun zehnköpfige Profiband dafür
verantwortlich. Während Seven die Musik mit Bassist Andreas Canzani
und Keyboarder Andi Seiler komponiert, stammen die Texte alle aus seiner
Feder. «Dieses Konzeptalbumist meine Art Tagebuch. Ich erzähle
darauf, wie ich nach dem Ende meiner Beziehung leide, zu vergessen versuche
und meine Freundin schliesslich zurückgewinne», sagt Seven
- nicht ohne zu betonen, dass er sich bei der Umsetzung seiner Erfahrungen
gewisse künstlerische Freiheiten nimmt. In musikalischer wie emotionaler
Hinsicht der Höhepunkt der CD ist «Sign», die aktuelle
Radio-Single. «Den habe ich geschrieben, um meine Freundin zu überzeugen,
wie ernst ich es mit ihr meine», erzählt Seven. «Bei
der Taufe des letzten Albums sang ich es erstmals und eroberte mit diesem
öffentlichen Bekenntnis ihr Herz zurück.» Träumen
ist für die weiblichen Fans trotzdem erlaubt. Mehr lässt das
Temperament seiner Freundin allerdings nicht zu!
Jetzt
bestellen für nur SFr. 26.90
|
|
ELECTRO / TRIPHOP
Kaos
(Terranova): Hello Stranger
Nach einem Song von Marianne Faithfull benennt Kaos
seinen neuesten Output. Die Referenz ist gut gewählt, denn genau
wie die vollbusige Grand Dame des Groupietums auf ihren letzten Veröffentlichungen,
versammelt auch der alte Terranova-Spund
eine Schar von Musikern um sich, mit denen sich gut produzieren, und noch
besser namedroppen lässt. Und wie so oft ist das Ergebnis dann doch
nicht der grosse Wurf geworden, den die namhafte Gästeliste vielleicht
vermuten lässt. Denn Kaos
und Freunde begehen einen schwerwiegenden Fehler: sie reiten zu sehr auf
alten Ideen herum, anstatt sie mit neuen Geistesblitzen anzureichern.
Hello Stranger" zielt treffsicher in das musikalische Mekka New York,
und dort exakt in die Schnittmenge des heissen Scheiss' aus The Rapture
und Metro Area. Der Bass italo-diskotizert also lässig und geht nach
vorne, es raschelt und ding-dongt ordentlich in der hinteren Percussion-Abteilung
und natürlich funkt es krächzend aus allen Ecken. "Now
And Forever" - der grossartige Hit der Platte wäre auf jeder
bisherigen Rapture-Veröffentlichung nicht weiter aufgefallen. Alles
ist vorhanden: die obligatorischen schrägen Gitarren, die Percussions
und das Geschrei eines Eunuchen. Mit Hilfe von Boy From Brazil, Electrocute
und Daniel Wang vereint Kaos
im knalligen "My Reputation" die Energie der Girl-Power sehr
stimmig mit den üblichen DFA-Kuhglocken, während das achtminütige
"Feel Like I Feel" zusammen mit Matt Safer von The Rapture nett
in schwülstigen Disco-Klängen um die heissen Hüften groovt.
Auch die Arbeiten mit Captain Comatose im dunklen Elektro-Rocker "Boogie
Boy" und Kaos'
verspielte Eigenproduktion "Bang The Box" können im New
Yorker Hybrid aus Disco, Funk und Rock-Kontext überzeugen. So offensichtlich
die Einflüsse von New Yorker Bands hier auch zu hören sind,
so ist "Hello Stranger" im Grundsatz eigentlich ein Berlin-Album.
Bis auf Mattie Safer und Jason Friedman wohnen alle beteiligten Musiker
in der Hauptstadt. Aber was ist das für ein Berlin, das wie nach
New York klingt? Sicherlich ein durchaus solides, aber nicht sehr eigenständiges.
Diese Platte zeigt somit glasklar, wer auf der Achse Berlin-New York die
Nase vorn hat.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 26.90
|
|
SCHLAGER / COMPILATIONS/SAMPLER
Verschiedene:
Melodien Für Millionen: Frühling (2 CD)
"Wieder leben ohne Tränen" ist das Motto der Deutschen
Krebshilfe. Und "Melodien
für Millionen", die erfolgreiche Spendensendung mit
Dieter Thomas Heck trägt jedes Jahr wieder dazu bei, dass die Deutsche
Krebshilfe ihrer wichtigen Arbeit nachgehen kann. Anrührende persönliche
Schicksale, emotionale Wiedersehen mit längst verloren geglaubten
Freunden oder Verwandten, ein engagierter Gastgeber, wunderschöne
Lieder und Stars wie Mireille
Mathieu, Roger
Whittaker, Alexander,
Stefanie
Hertel, Hartmut
Engler & Nubya
- dies ist die Mischung, die Millionen von Zuschauern Jahr für Jahr
wieder begeistert. Enthalten sind dieses Mal die schönsten und beliebtesten
Chöre. Von "Freude schöner Götterfunken" über
das "Amazing Grace" der Wiener Sängerknaben, vom Triumphmarsch
aus "Aida" bis hin zu "La Montanara"- ein Festival
der ergreifendsten Chorgesänge - für jedermann ein Genuss.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 32.90
|
|
PUNK / POP/ROCK
Billy
Idol: Devil's Playground
Scream" gibt den richtigen Vorgeschmack auf das neue Studioalbum
von Billy Idol.
Als Produzent fungierte Keith Forsey, mit dem Billy schon auf seinen 80er-Jahre-Alben
gearbeitet hat, und als Sound Engineer Brian Reeves, der auch auf der
ersten GENERATION X Platte dabei war. Das Wichtigste ist aber: Gitarrist
Steve Stevens ist wieder dabei. Billy
Idol kann zu recht als Ikone bezeichnet werden. Eine Rückkehr
dieses Megastars könnte den Höhepunkt des 80er-Revivals darstellen
- das neue Songmaterial knüpft mühelos an die alten Erfolge
an.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 19.90 anstatt SFr. 26.90
|
|
ACID JAZZ / FUNK
US
3: Questions
Eine Single, ein Hit, ein Song für die Ewigkeit - so ist es bereits
vielen Bands ergangen. Eine, die sich ebenfalls ins Buch der One-Hit-Wonder
eintragen kann, ist die Formation US
3. Mit einer Coverversion des Herbie-Hancock-Klassikers "Cantaloupe
Island", erstürmten US
3 1993 weltweit die Charts und regierten mit dem Song in den grössten
Tanztempeln. Ein absoluter Megahit. Die Band nannte den Song kurzerhand
"Cantaloop". Veröffentlicht wurde "Cantaloop"
auf dem ersten US-3-Album "Hand On The Touch", das eine Mischung
aus Jazz und Soul, angereichert von hippen und hoppen Grooves und diversen
Rap-Spielarten bot. Ein absoluter Meilenstein, auf dem die Band Jazz-Klassiker
des BlueNote Labels in tanzbare Partynummern verwandelte.
Bis 1996 tourte die Band kreuz und quer durchs Universum. Mit "Jazz
Corner Of The World" und "Broadway And 52nd" veröffentlichen
US 3 dann
weitere jazzige HipHop-Alben.
Was sich im Wesentlichen veränderte, war jedoch weniger der Musikstil,
vielmehr drehte sich im Hintergrund gewaltig das Personalkarussell. Einzige
Konstante: Geoff Wilkinson - Produzent und Mann an den Turntables. 2001
sorgten US 3
in Insiderkreisen wieder für Aufmerksamkeit. Diesmal mit an Bord:
Rapper Michelob
und die New Yorker Sängerin Alison
Crockett. Mit "An Ordinary Day In An Unusual Place"
veröffentlichten US
3 ein tolles und abwechslungsreiches Album, gespickt mit souligen
Jazz-Adaptionen voller Kraft und Ausdruck. Daran sollte es der aktuellen
US-3-Produktion "Questions" ebenfalls nicht mangeln. Knapp 10
Jahre ist es nun her, dass "Cantaloop" einschlug wie eine Bombe.
Da liegt es doch eigentlich auf der Hand, sich zum Jubiläum wieder
seinem grössten Hit zu nähern, ihn frisch zu polieren und ihn
dann erneut auf den Plattenteller zu werfen. Mit zwei Mixes halten US
3 die Erinnerung warm: "Cantaloop 2004" als Soul Mix
und "Cantaloop 2004" als Bossa Mix. Beide nicht zu verachten.
Ob es allerdings nötig gewesen wäre, steht auf einem anderen
Blatt. Doch fangen wir vorne an. Bereits der erste Song weist den aktuellen
Weg der Band. "A New Beginning" vermittelt Ruhe und Gelassenheit.
Weg vom treibenden HipHop-Jazz, hin zum unaufdringlichen, beruhigend wirkenden,
sogenannten Nu-Jazz. Dazu tragen besonders die beiden neuen Vokalisten
bei: der New Yorker Rapper Reggi
Wyns und die in London lebende Südafrikanerin Mgho
Skeef. Natürlich hält Mastermind Geoff Wilkinson wieder
alle Fäden zusammen. Komplettiert wird die aktuelle Formation durch
erstklassige Instrumentalisten, die dem Gesamtwerk ihren Stempel aufdrücken.
Da wären u.a. Chris Storr (Trompete) Ed Jones (Saxophon), Neil Angilley
und Mike Gorman (Piano), sowie Femi Temowo und Tony Rémy an der
Gitarre. Dem Nu-Jazz-Gefühl schliessen sich die ausdrucksstarken,
tanzbaren Songs "Whatcha Gonna Do?", "Get Together",
"What Does That Mean?" und "Believe In Yourself" an.
Ein Rhythmus, bei dem man mit muss. Tolle, eindringliche Vocals und heisse
Beats. Etwas aus dem Rahmen fällt der Song "Can You Feel It".
Schnelle Raps, fette Grooves und aggressive Beats dröhnen mächtig
aus den Lautsprechern. Das war es aber schon fast an Hitzigkeit. Lediglich
"The Truth" und "Goodbye" schweben im Mittelfeld,
begeben sich auf Gradwanderung. Zu guter Letzt bildet "The Healer"
einen würdigen Abschluss. Eine hörenswerte Hommage an Geoff
Wilkinsons Tochter Asa.
Fazit: "Questions"
ist ein gelungenes Werk voll positiver Energie, auf dem sich US
3 von ihrer wandlungsfähigsten Seite zeigen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90
|
|
POP/ROCK / INDEPENDENT
The
Kills: No Wow
Als nächstes kommt eine total durchgeschossene Band, besser gesagt
ein Duo, das es sich halb in England und halb in Amerika gemütlich
gemacht hat, um einer Form von Rock'n'Roll zu huldigen, die anderen "The"-Bands
wie den Strokes
oder den Killers - und die bitte niemals verwechseln, liebe Leute! - mal
so richtig den Allerwertesten kaputt haut. Freunde dieser Sendung erinnern
sich natürlich an die hier gepriesene Band, bzw. an das formidable,
um nicht zu sagen superbe Video zu "Fried My Little Brains"
der Formation The
Kills, die vor etwa zwei Jahren ein ultra-rohes, Hirn- und Darmtrakt
zermalmendes - und da spreche ich keineswegs nur für mich! - Debütalbum
vorgelegt haben. So ähnlich hätte Charlotte Roche dieser Tage
wohl die beiden Punkrocker von The
Kills in ihrer Sendung "Fast Forward" anmoderiert. Dass
die Veröffentlichung eines zweiten Albums eher als Überraschung
zu werten ist, hätte die Indie-Expertin sicher auch nicht vergessen
zu betonen. Fürchtete doch nicht nur Kollege Schiedel damals angesichts
des aggressiven Untertons der Kills-Kompositionen ein Zerstörungspotenzial,
dem sich die Protagonisten VV (Gesang) und Hotel (Gitarre) anschliessend
auf einer 18 Monate andauernden Tournee wie eine kampflustige Raubkatze
im Fieber entgegenstellten. Auch "No Wow" steckt wieder voller
Krallen, die sich einem hinterrücks in die Haut schlagen. Da mag
der gleichnamige Opener, ähnlich der Single "The Good Ones",
mit trippelnden, steinalten Computerdrums noch so eine familienfreundliche
Vorstellung ankündigen. Das Blut rinnt bald in Bächen. The
Kills sind noch dunkler geworden, die Songstrukturen noch minimaler,
das Ergebnis, genau wie das RAF-kompatible Cover: böse. Aufgeplatzte
Adern, Schürfwunden, Blut, Liebe. Nicht weniger vermittelte seinerzeit
ein Kills-Auftritt im Münchner Hansa 39, wo sich Sängerin VV
vor etwa 40 Zuschauern zu den Riffs und Hard Disc-Beats ihres Kollegen
kettenrauchend auf dem Boden wälzte, als gelte es, den Lebenslauf
von Iggy Pop
in 45 Minuten nachzustellen. Ob Album-Hits oder Durchhänger; sämtliche
Kills-Songs verwoben sich an jenem Abend zu einem Rausch aus Adrenalin,
Magie und Sex. Ein bisschen von allem muss das Duo auch beim neuerlichen
Songwriting-Prozess im US-Kaff Benton Harbor/Michigan freigesetzt haben.
Eineinhalb Stunden von Chicago und der Zivilisation entfernt, kleben die
Kills Mitte vergangenen Jahres ihre neuen Stücke zusammen. Als Beatnik-Bewunderer
arbeiten sie nach wie vor gerne mit Textcollagen aus Tagebucheinträgen,
bleiben bewusst vieldeutig, und besingen auch mal ohne ironische Brechung
einen Supermarkt-Einkauf in God's own Niemandsland, um genau damit die
gefühlte Oberflächlichkeit der Gegenwart anzuprangern. "There
ain't no wow now" predigen sie im Opener und begeben sich anschliessend
auf Sinnsuche in einer schnellebigen, scheinbar inhaltsarmen Welt. Tragik
und Wut lagen bei den Kills schon immer nahe beisammen. Die neuen Songs
klingen jedoch kompakter und zielgerichteter als noch vor zwei Jahren,
ob im zeternden Electro-Punk von "Love Is A Deserter" oder dem
früher nicht für möglich gehaltenen Melodie-Ausbruch in
"Rodeo Town". Stooges,
Velvet
Underground, Patti
Smith; "No Wow" klingt wie eine digital überarbeitete
Demokassetten-Bewerbung fürs CBGB's aus dem Jahr 1976. Auch die Umstände
stimmen: Alle Songs wurden in 47 Tagen komponiert, gemixt und tiptop aufgenommen.
Wow!
Jetzt
bestellen für nur SFr. 19.90 anstatt SFr. 26.90
|
|
BUCH TIPP
Rastafari.:
Von Babylon nach Afrika
Hintergrundwissen zum aktuellen Reggae-Boom
Rastafari
bedeutet mehr als Kiffen, Reggae-Musik,
Dreadlocks und die rot-gelb-grünen Farben Jamaikas.
Rastafari
ist eine religiöse, aber auch - ebenso wie HipHop - eine soziale
Bewegung. Eine Lebenseinstellung, die den gesamten Alltag ihrer Anhänger
weltweit bestimmt.
Mit fasziniertem, aber kritischem Blick schildert Volker Barsch die Geschichte,
Hintergründe und Werte der Rasta-Bewegung. Hier geht es um die Rückkehr
in die innere Heimat Afrika,
um eine eigene, "schwarze Sprache" als Gegenentwurf zum "weissen
Babylon".
Das Buch beschreibt diese Suche nach Identität und den mythischen
Wurzeln, ohne die Problematik einer dadurch möglicherweise bedingten
essenzialistischen Weltsicht und von überkommenen Geschlechterbildern
aus den Augen zu verlieren.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 23.50
|
|
Text-Quellen:
Diverse |
|
23.03.2005 19:56:38 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
Zur Monatsübersicht |
|
Wird aktuell angeschaut... |
| |
|