News Detail: CD: Top Tipps |
GRUNGE
Nirvana:
With The Lights Out: Limited Edition (3 CD + DVD)
I wish I was like you. - Das dachten wohl viele Anfang der Neunziger, während
sie in ihren Jugendzimmer lagen, nicht wussten was und wie sie sich fühlen
sollten. Plötzlich zeigte ihnen jemand laut und doch emotional, dass
man diesen verworrenen Gefühlen Ausdruck verleihen kann. Viele sahen
in Kurt Cobain ihr Idol, mehr noch, ihr grösstes Vorbild. Nach
seinem Tod machten bald Gerüchte von unveröffentlichten Nirvana-Songs
die Runde. Dave Grohl (Foo
Fighters, Probot)
und Krist Novoselic, die zwei verbleibenden Nirvana-Mitglieder,
versuchten, sich mit Kurts Witwe Courtney
Love auf eine ordentliche Nachlassverwaltung zu einigen.
Der Versuch endete vor Gericht. So bekamen die Fans erst 2002 die Best Of
mit einem neuen Stück, dem in Nirvana-Tradition
verzweifelt-wütenden "You Know You're Right", zu hören.
Und nun also diese Box. Alle warteten auf diese sagenumwobene Box, endlich
mit einigen "previously unreleased" Stücken. Nun ja: "Smells
Like Teen Spirit" spielte die Band in Versionen ein, die man bis heute
so noch nicht gehört hat. Auch Cover-Versionen der Wipers oder von
Velvet Underground kommen dem Hörer zu Ohr. Die bisher unveröffentlichten
Aufnahmen reichen von Proberaum-Sounds wie in "White Lace And Strange"
(von einer '87er-Radio-Session) oder dem melodiösen, ruckelig-rauhen
'88er "Blandest"-Demo bis hin zu Kurts Solo Akustik-Versionen.
Trotz der verminderten Instrumentierung büssen die Stücke
meist nichts an Intensität, dafür allerdings an Sound ein. Hört
sich ein wenig an, als hätte Cobain bei seinem Schlafzimmer-Tapedeck
auf Record gedrückt. Irgendwo zwischen diesen Extremen der ersten,
lauten und rauen Aufnahmen und der späteren milderen (und doch gar
nicht glatten) Akustik-Stücke befinden sich Demo-Versionen bekannter
Songs, die sich anhören ... nun ja, wie Demo-Versionen sehr guter Stücke
eben! Die Frage, ob man das braucht, kann allerdings nur der Fan mit "Ja"
beantworten. Denn die Musik weckt alte Gefühle, bis einem schwummerig
wird. Oder kannst du "All Apologies", "Where Did You Sleep
Last Night" oder "Polly" hören, ohne eine Träne
im Knopfloch zu verdrücken? Eben! Richtig gespannt darf man vor allem
auf die DVD sein, die nur einer limitierten Auflage beiliegt. Der Vorab-Trailer
lässt immerhin vermuten, dass man Interessantes, u.a. aus dem Proberaum
im Keller von Krists Mutter zu Augen bekommt.
What else could I
write/I don't have the right.
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POP/ROCK
/ DANCE
Kylie
Minogue: Ultimate Kylie: International Version (2 CD)
Kylie ist oben auf, und das mehr denn je. Die Retrospektive "Ultimate
Kylie" zeichnet noch einmal den langen Weg nach, der die Australierin
ab Ende der 80er Jahre von der harmlosen Soap-Darstellerin zum singenden
Sex-Vamp führte. Es ist noch gar nicht so lange her, da mokierten sich
Kritiker, die Chartserfolge der Kylie
Minogue schrumpfe proportional mit der Länge ihrer Röcke.
Wäre es nach diesen Besserwissern gegangen, würde ihr Erfolg mittlerweile
nahe am Nullpunkt angekommen sein, denn die Quadratzentimeter ihres Körpers,
die noch nicht abgelichtet wurden, kann man an einer Hand abzählen.
Aber allen Unkenrufen zum Trotz, Kylie ist oben auf, und das mehr denn je.
Mit nur wenigen Unterbrechungen steht die zierliche Australierin seit nunmehr
über 20 Jahren im Rampenlicht des Showgeschäftes. Einst als Actrice
in der Aussie-Soap "Neighbours" gestartet, steigt sie recht schnell
ins Musikfach um, wo sie bereits mit ihrer ersten Single "Locomotion"
einen Megahit landen kann. Vor allem der naiv-kindliche Charme von "I
Should Be So Lucky" macht sie in Europa bekannt. Ihre ersten Gehversuche
im Musikbusiness dirigiert das Produzententrio Stock, Aitken und Waterman,
die damals mit ihren simplen, aber immer eingängigen Nummern sämtliche
Charts beherrschen (Rick
Astley, Bananarama).
Anno 2004 wagt Kylie einen Rückblick auf ihre Karriere, die nicht ohne
Tiefs auskam. Nach sinkenden Verkäufen in den Neunzigern gelingt ihr
mit "Light Years" ein geschickter Image-Wechsel vom netten Mädel
von nebenan zum Sex-Vamp in knappen Klamotten. Parallel dazu schleicht sich
der gemeine Ohrwurm auf ihre Alben und ins Gedächtnis der Popkosumenten
des 21. Jahrhunderts ein. "Ultimate Kylie" hält somit, was
der Titel verspricht. Sämtliche Hits seit den Achtzigern geben sich
hier ein fröhlich frivoles Stelldichein. Die Eingängigkeit der
frühen Nummern ist immer noch beeindruckend, obwohl manch einer Songs
wie das ewig dudelnde "I Should Be So Lucky" wohl nicht mehr hören
kann. Die Schmalznummer "Especially For You" mit Schauspiel-Kollege
Jason Donovan haut in eine ähnliche Kerbe. Interessanter gestaltet
sich das Doppelpack auf CD Nummer zwei. Hier legt Kylie im Spiegel der Zeit
gesehen den Grundstein für ihr Popularitäts-Comeback. "Confide
In Me" ist nicht nur vom Sound her einige Nummern erwachsener als der
eher flache Pop ihrer frühen Tage. Die neue Kylie-Single "I Believe
In You" darf natürlich auch nicht fehlen, ebenso wie ihre wohl
stärkste Nummer "Where The Wild Roses Grow". Das Duett mit
Nick Cave
beeindruckt unter anderem mit dem Gegensatz der beiden Charaktere: Hier
die zierliche, laszive Dame, dort der Grossstadt-Dandy mit Film Noir-Appeal.
"Kids" mit Robbie
Williams sticht ebenfalls positiv aus der Trackliste hervor. Der
krachig angelegte Power-Track steht der kleinen Australierin äusserst
gut zu Gesicht. Würden wir mehr von dieser Sorte aus dem Munde Kylies
hören, wäre das sicher nicht die schlechteste Idee auf Erden.
Der Single-Erfolg
von "Slow" hielt sich zwar in Grenzen, das experimentelle Stück
mit Ausnahme-Sängerin Emiliana Torrini überzeugt jedoch eher
als das auf den platten optischen Effekt abzielende Video, bei dem sich
wohl nicht wenige Männer wünschen, sich mit Kylie auf dem Boden
wälzen zu dürfen. "Ultimate Kylie", der Name ist Programm,
auch wenn die eine oder andere Nummer nicht der grosse Wurf ist und
das essentielle Kylie-Programm sicher auch auf einer CD Platz gefunden
hätte. Die obligatorischen neuen Nummern "I Believe In You"
und "Giving You Up" lustwandeln im Pop-Durchschnittsland umher,
machen aber trotzdem Laune. Zwei CDs, 33 Songs, Kylie, mach's uns ultimativ!
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POP/ROCK
Gwen
Stefani: Love Angel Music Baby
"You're still a super hot female". Was nach Angeberei klingt,
sind schlichtweg Selbstzweifel. "You got your million-dollar contract/and
they're waiting for your hot track", weiss Gwen
Stefani. Die eine erschlagende Erotik ausstrahlende No
Doubt-Sängerin fragt sich, ob ihr Solo-Debüt scheitern
könnte. Lauter schwergewichtige Kollabos sollen dieses Risiko zumindest
minimieren.
Die Dance-Rock-Single "What You Waiting For" macht keinen schlechten
Anfang. Stefani nutzt ihr gesangliches Potenzial, die Nummer hätte
aber etwas variantenreicher programmiert werden können. Dr.
Dres "Rich Girl (feat. Eve)"
entfaltet danach hypnotische Wirkung. Zu dem gedrosselten, auf einem Dancehall-Cover
beruhenden Four to the floor-Clubber thront einer der besten Album-Refrains.
Die Neptunes
steuern den gewohnt abgespeckten Hi-Tech-Clubnoise bei: "Hollaback
Girl" klingt nicht gerade massentauglich. "Cool" stellt sich
als 80er-infizierte Elektro-Rockballade heraus. Das schnellere "Dangerzone"
rockt im selben Kontext - Stefani überzeugt beidesmal. Im hibbelig
programmierten "Bubble Pop Electric" gelingt ihr ebenfalls eine
eingängige, wenn auch schlüpfrige Refrain-Hook ("Now I'm
gonna give you all my love in the back seat").
Die Sounds von "Luxurious" erinnern dagegen an den G-Funk der
Neunziger. Die von No
Doubt-Basser Tony Kanal und Producer Nellee Hooper produzierte Slow
Mo-Nummer könnte auch Janet
Jackson gefallen. Die beiden anderen Stücke des No
Doubt-Bassers, das groovende "Crash" (von Shannons
"Let The Music Play" inspiriert) und das Keyboard-lastige "Serious"
überzeugen im Arrangement, bleiben aber zu stark in den Achtzigern
gefangen. Fernöstlich gehts beim Elektro-Urban-Song "Harajuka
Girls" zur Sache. Mit dem gewohnt melancholischen Pop-Flair New Orders
(Peter Hook am Bass und Bernard Sumner, Backing Vocals) kommt "The
Real Thing" daher. Das mit Outkasts
Andre 3000 erwartungsgemäss exzentrisch arrangierte "Long
Way To Go" erinnert in den Refrain-Harmonien ein wenig an Moloko.
Stefani hält ein musikalisch gutes Niveau, lässt den Hörer
aber zuweilen ratlos zurück: Viele Tracks klingen zu rückwärts
gewandt oder wirken kopflastig. Ihr Alleingang präsentiert sich zwar
abwechslungsreich instrumentiert und setzt sich bei aller 80er-Orientierung
vom No Doubt-Sound
ab. Er wirkt aber mehr inszeniert denn inspiriert. Scheitern sollte Stefani
trotzdem nicht. Denn "Love, Angel, Music, Baby" besitzt, cineastisch
gesprochen, genügend Blockbuster-Charakter.
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HEAVY
METAL
Within
Temptation: The Silent Force: Standard Version
Es hat eine ganze Zeit gedauert, ehe sich Within
Temptation mit ihrem neuen Album "The Silent Force" zurück
gemeldet haben. Selbst der Re-Release von "Mother Earth" liegt
jetzt schon beinahe zwei Jahre zurück. Die Single "Stand My Ground"
hat ja schon einen kleinen Vorgeschmack auf das Album gegeben, war aber
keineswegs repräsentativ! Manch einer wird sich gefragt haben, ob das
restliche Material von "The Silent Force" auch diesen starken
Evanescence-Einschlag
haben wird wie die Single (vor allem was Sharons Gesang angeht). Aber das
ist nicht der Fall. Zwar geht die Dame nach dem Intro auch bei "See
Who I Am" zunächst eher im mittleren Stimmlagenbereich zur Sache,
doch sie findet schnell zur gewohnten Tonlagen zurück. Spätestens
mit dem sehr orchestralen "Jillian (I'd Give My Heart)" sollten
alle Fans der Band überglücklich sein, denn hier fahren die Holländer
alles auf, was sie können. Wenn wir von der Single mal absehen, sind
die Gitarren deutlich in den Hintergrund getreten. So kommt z.B. das sehr
stimmungsvolle "Pale" komplett ohne Klampfen aus, es überwiegen
eher die klassischen Elemente. Auch wenn mir einige Fans jetzt bestimmt
gleich wieder den Schwanz rasieren wollen, aber über die Notwendigkeit
eines 80-köpfigen Orchesters und eines russischen Chors kann man sich
wirklich streiten. Das Ergebnis mag für sich sprechen, aber wo soll
so was enden? Es fällt sofort auf, dass Within
Temptation deutlich vielschichtiger geworden sind und sich keineswegs
hinter den 'Konkurrenten' von Nightwish verstecken müssen. Schlich
sich beim Vorgänger im Laufe des Albums doch eine gewisse Monotonie
ein, so glänzt "The Silent Force" von vorn bis hinten mit
Abwechslungsreichtum.
Ihre bekannte Vorliebe für Kate
Bush lebt Sharon bei einem Song wie "Aquarius" nach Herzenslust
aus, und man merkt der Frau deutlich an, wie sehr sie in den unzähligen
Auftritten der letzte Jahre an Sicherheit und Erfahrung gewonnen hat. So
manch eine kieksige Stelle hätte man aber auch gut und gerne aussen
vor lassen können.
Ob man mit der zeitlichen
Verzögerung zu Nightwishs "Once" sich einfach nicht gegenseitig
die Käufer wegschnappen wollte, oder ob man dem direkten Vergleich
lieber aus dem Weg ging, spielt keine grosse Rolle. Songs wie "Angels"
oder "It's The Fear" werden sich mit Sicherheit bald die Playlists
mit "Nemo" oder "Wish I Had An Angel" teilen.
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HEAVY
METAL
Agnostic
Front: Another Voice
Metalcore ist das Ding der Stunde. Die Mischung aus Metal und Hardcore scheint
viele der neueren Bands infiziert zu haben. Nun legen Agnostic
Front, sozusagen die Urväter dieser Bewegung, mit "Another
Voice" ihr mittlerweile 13. (!) Album vor. Auch wenn die Truppe um
Roger Miret natürlich nach wie vor eher im Hardcore agiert, so fetzen
Vinnie Stigma und Matt Henderson (Ex-Agnostic
Front, Madball)
- der für die Aufnahmen zur Verfügung stand, da Kenny DiScalfani
erst später zur Band stiess - doch das eine oder andere kurze
Solo raus ("Dedication"), das für den Old School-Sound eher
untypisch ist und das man von den Godfathers dieser Bewegung auch gar nicht
erwarten würde. "Another Voice" erinnert nicht nur vom Titel
her an die '92er Scheibe "One Voice". Ähnlich wie auf diesem
Kultalbum spielen die New Yorker ihre vollen Stärken aus. Es gibt jede
Menge Midtempo-Stampfer wie "Still Here", "So Pure To Me"
oder "It's For Life", ein paar Uptempo Kracher der Marke "Hardcore"
oder "Another Voice" und natürlich auch Nackenbrecher à
la "Dedication", "Take Me Back" oder "I Live It".
Die Titel klingen nicht umsonst wie eine Liebeserklärung an den Hardcore
und an sämtliche Ideale, die dieser Stil über die Jahre ausgedrückt
und teilweise bestimmt auch verloren hat. "You may take me out of the
streets but you'll never take the streets out of me", mag martialisch
klingen, definiert die Band aber wie keine andere. Agnostic
Front haben einfach immer noch was zu sagen, und es lohnt sich nach
wie vor, zuzuhören. Zum bärenstarken "Peace" gibt es
auch ein Video auf dem Album, bei dem Hatebreeds Jamey Jasta nicht nur sein
Babyface in die Kamera halten darf, sondern auch im Chorus mitgröhlt.
Die Collabo lag auch mehr als nahe, schliesslich hat der Kerl das Album
produziert und für einen megafetten Sound gesorgt. In der Form höre
ich mir dir Jungs auch in weiteren 20 Jahren gern an.
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HARD
ROCK
Meat
Loaf: Bat Out Of Hell: Live
Nach dem letzten Release "Couldn't Have Said It Better" nimmt
das Schwergewicht die Zügel strammer in die Hand. Einst zu den ganz
Grossen des Rock'n'Rolls gehörend klang er letztes Jahr eher wie
ein Fleischklösschen. Das konnte der Rock-Opi nicht auf sich sitzen
lassen.
Das 1977 veröffentlichte Album "Bat Out Of Hell" ging bis
heute mehr als 30 Millionen Mal über die Ladentheken. Als ein Rock-Album
der Extraklasse kam es Ende der Siebziger zur richtigen Zeit am richtigen
Ort. Marvin Lee Adays voluminöse Stimme, gepaart mit eingängigen
Melodien und ein bisschen Herz-Schmerz-Schnulz, dazu zeitgemässe
Gitarrensoli und, trotz nicht zu übersehendem Übergewicht, stramme
Lederhosen. Das war genau das, was der sowohl der mattentragende Metaller
als auch die emanzipierte Frau über 29 hören wollte. Was liegt
also nach etlichen, reichlich an den Mann gebrachten Greatest Hits-Platten
näher, als den erfolgreichsten Silberling noch einmal neu aufzunehmen?
Am besten als Live-Version und, wie früher schon einmal Elton
John, mit dem Beistand des Melbourne Symphony Orchesters. Das sind
Songs voller Emotionen, zwischen fünf und elf Minuten, wobei die Stimme
Meat Loafs
immer im Vordergrund steht. Gerne lässt er sich in "Paradise By
The Dashboard Light" von Backing Vocals unter die fleischigen Arme
greifen. Überdimensionale Schnulzen wie "Heaven Can Wait"
gestaltet er mit zärtlichen Querflöten, Klavierbegleitung und
Streichern noch eingängiger und verträumter.
Jedoch bleibt der Meister des Bombasts nicht auf der ganzen Platte akustisch,
sondern mischt gerne E-Gitarre und Keyboard in seine Songs, um kurze Zeit
später mit zarten Xylophonklängen zu beschwichtigen. Der Hit "I'd
Do Anything For Love" darf in diesem Gewitter aus stürmischen
Gitarren und prasselndem Klavier natürlich nicht fehlen.
Leider drängen sich immer wieder Assoziationen zu gängigen Werbemelodien
auf, die in einem Trommelwirbel gipfeln. Eigentlich genau das, was man von
einem Meat Loaf
Orchester-Album erwartet. Fans des Fleischkosses mit der sanften Seele
und beeindruckenden Stimme werden nicht enttäuscht und genau auf ihre
Kosten kommen.
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POP/ROCK
Blue:
Best Of Blue
Gerade rechtzeitig hat das elterliche Rätseln über ein Geschenk
für die Kleinsten ein Ende. Denn die adretten Mitzwanziger von Blue
machen Pop-R'n'B ohne wüste Texte und übles Gedisse. So was schenkt
man ja gerne. In den Releases der letzten vier Jahre, als da wären
"All Rise", "One Love" und "Guilty", finden
sich mit elf Singles, die allesamt in den deutschen Charts vertreten waren,
genug Hits zum Verbraten. Schon der Opener "All Rise" konnte mit
Chartplatzierungen in Amerika ebenso wie in Deutschland aufwarten. Das ist
ein Midtempo-Song, der genau wie das folgende "Too Close" aus
Anfangszeiten der Boygroup stammt. Immerhin zwei Nummer-Eins-Hits sind mit
"If You Come Back" und Elton
Johns "Sorry Seems To Be The Hardest Word" auf den Silberling
gebannt. Poppiger wirds mit "One Love" und "U Make Me Wanna",
wobei Gesangsthema Nummer eins selbstverständlich die Liebe bleibt.
Auch hier garantieren die vier einfachste Texte, die das Mitsingen doch
deutlich erleichtern. Die Liebes-Hymne "Guilty" besticht durch
die souligen Stimmen der Interpreten, die das Geschnulze in eine leichte
Ballade mit Schmetterlingen im Bauch verwandeln. Schneller als mit den restlichen
Tracks sind Blue
mit der Cover-Version von "Get Down On It" unterwegs. Eine Kollaboration
mit Kool
& the Gang und Lil'
Kim, die in sämtlichen Grossraumdiskos Dampf macht. Komplett
überarbeitet und neu aufgenommen kommt "Best In Me" daher.
Für echte Blue-Fans
gibt's alternativ eine limitierte Doppel-CD mit Bonus-Platte. Diese bietet
vier brandneue Songs und eine neue Version von "Long Time", dem
Hit des Erstlings. Natürlich gibt's in Form einer Foto-Galerie und
Livematerial sowie einem Video noch was fürs Auge. Was allerdings die
Ehrenliste der Blue-Fans
auf der Doppel-CD-Ausgabe soll, muss mir erst einer erklären!
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POP/ROCK
Phoenix:
Phoenix Live....30 Days Ago
"Live! Thirty Days Ago" - eine von der französischen Pop-Band
recht spontan initiierte Momentaufnahme der Skandinavien-Reise zwischen
dem 20. September und 1. Oktober. Da Phoenix
noch touren, ist der Plattentitel ernst gemeint. Ein reguläres Bootleg
sozusagen, das aufgrund seines vollen Sounds jede illegale Aufnahme vergessen
lässt.
Gutes Timing und exaktes Zusammenspiel - Phoenix
präsentieren sich als gestandene Liveband, die nichts dem Zufall überlässt.
Den Spass am eigenen Sound verlieren sie bei aller Professionalität
für keine Sekunde. Ganz im Gegenteil. Schon nach den ersten Takten
scheint es, als erkläre sich die Musik von selbst: bezaubernde Ohrwürmer
wie "Everything Is Everything", "If I Ever Feel Better"
oder "Run, Run, Run" funktionieren immer und überall. Zeitlosigkeit
zeichnet auch den "Lost
In Translation"-Soundtrack "Too Young" vom ersten
Album "United" aus. Schnellere Phoenix-Songs
sind live als Hybride aus Rock-Jamming und Tanznummern konzipiert (könnten
aber durch die Bank als Akustik-Versionen aufgeführt werden). So geben
sich die charmanten Franzosen mit zwei sauber abgemischten Gitarren (Akustik-
oder verzerrte E-Gitarre) öfters einer psychedelisch ausartenden Jam
hin ("I'm An Actor" oder "Funky Squaredance"). Ein erdiges
funky Drumming, Deck D'Arcys voluminöser, unkonventionell verspielter
Bass und helle Keyboards liefern das passende Fundament fürs Sahnehäubchen:
Thomas Mars' unprätentiöse Vocals hieven seine Combo auf internationale
Bühnen. Phoenix
strahlen jenes luftig stylische Pop-Verständnis aus, das viele französische
Bands (Air, Télépopmusik
oder Daft Punk)
eint. Berührungsängste kennen sie nicht. Singer/Songwriter-Gitarren
gehen sehr wohl mit Funk und tanzbarer Elektronik zusammen, ohne in Beliebigkeit
zu enden. Als Zugabe spielt die Pariser WG gerne ein bis auf die Knochen
entblösstes, akustisches "Everything Is Everything"
- wer dann immer noch nicht kapiert, weshalb die Band durch 20 Länder
tourt, dem ist nicht zu helfen.
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POP/ROCK
Kasabian:
Kasabian
Kunden, die diese CD gekauft haben, haben auch diese Musiktitel gekauft:
Snow Patrol:
"Songs for Polarbears"; The
Music: "Welcome To The North"; Liars:
"They Were Wrong, So We Drowned"; Supergrass:
"I Should Coco". Häh? Wie passt das denn zusammen? Liars
meet Snow Patrol?
Kann man sich das vorstellen? Nein! Und genau so überraschen Kasabian.
Wer "L.S.F.", einen der Hits des Albums, hört, denkt folgendermassen:
Hat Adam Green schon wieder einen Beach
Boys-Song gecovert? Lakonischer, nasaler Gesang schleift über
dumpfen Bass und opulentes Keyboard. Doch der Song entwickelt sich immer
weiter weg vom folkigen New Yorker. Nach höchstens einer Minute ist
klar, woher diese Band wirklich stammt, was für ein Wind hier weht:
Das ist Grossbritannien. So, wie man es Anfang der Neunziger schon
mal im Norden des Landes erleben durfte. Madchester ravte. Hier setzt die
Band, deren Sänger Tom Meighan dem jungen Ian
Brown so ähnlich sieht, ein wenig frische Elektronik drauf,
und los geht's in ihren Kosmos. Der schwebt irgendwo über England,
hat aber auch einen Fuss in Indien stehen: Kula
Shaker rest in peace ... Reminiszenzen an diese Repräsentanten
des 90er Britpop tröpfeln bei Kasabian
immer wieder in die Songs. Mit gläsern klingender Gitarre spiessen
sie Indo-Elektro auf elektrisierende, düstere Soundgerüste. Dazu
die gefrickelten Synthie-Einsätze, und "Running Battle" ist
perfekt. Aber Achtung: Dieses Album darf man bloss nicht zu leise hören.
Sonst kann sich der volle Druck nicht entwickeln, die zarte Melodie nicht
entfalten. Man könnte noch auf die Idee kommen, es plätschere
nur so vor sich hin. Doch hier liegt der Unterschied zu anderen Bands, mit
denen Kasabian
gerne verglichen werden. Primal
Scream paaren zwar auch Rock mit Elektro. Doch ist ihre Musik direkter
und lauter als die der jungen Leicesteraner. Auch The Cooper Temple Clause
drehen viel weiter auf, machen ihrer Wut weit mehr Luft. Doch die vertrackten
elektronischen Momente, die teilen die Bands.
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MUSIK
DVD
Eric
Clapton: Crossroads Guitar Festival (2 DVD)
"The cause is a simple one - it's for people like me who used to drink
and don't want to drink anymore", erzählt Eric
Clapton sichtlich gerührt bei seinem Auftritt. Für seine
Drogen- und Alkoholeskapaden ebenso berüchtigt wie für seine Fruchtsaftparties
nach dem Entzug, gründete er mit dem Crossroads Centre eine exklusive
Klinik im karibischen Antigua. Der Kostenbeitrag von 15.000 Dollar für
eine Behandlung fällt eher moderat aus, im Gegensatz zu anderen Einrichtungen
dieser Art ist sie allen Menschen mit einer Sucht und dem Willen zum Aufhören
zugänglich. Um Geld und Unterstützung zu sammeln, organisierte
Clapton im Juli 2004 ein dreitägiges Festival in Austin, Texas. Die
Liste derer, die seiner Einladung folgten, klingt schon auf dem Papier eindrucksvoll:
Zu Altmeistern wie Robert
Lockwood Junior, David
"Honeyboy" Edwards oder B.B.
King gesellen sich Jungspunde wie John Mayer, Robert Randolph oder
Johnny Lang. Die Bandbreite reicht vom Folk James
Taylors über den Gitarrenpop Santanas bis hin zum virtuosen
Metal Steve Vais.
Alle Anwesenden vereint die Liebe zur Musik und die mitreissende Stimmung,
die bereits bei den ersten Takten aus dem Stadion ins Wohnzimmer schwappt.
Eric Clapton
weist den Weg: So verschwitzt und begeistert wie hier hat er "Cocaine"
sicherlich schon lange nicht mehr gespielt. Die anschliessenden Stücke
lassen nicht nur dem Blues-Fan das Wasser im Mund zusammen laufen: "Killing
Floor" mit Clapton, Robert
Cray, Jimmie
Vaughan und Hubert
Sumlin; "Sweet Home Chicago" mit den gleichen vier plus
Buddy Guy; "Six Strings Down" mit Clapton, Cray, Vaughan und Robert
Randolph; "Rock Me Baby" mit Clapton, Vaughan, Guy und B.B.
King. Ihre Auftritte sind ebenso intensiv wie die von J.J.
Cale oder Vince
Gill und Jerry
Douglas. Was der junge Randolph mit der Family Band aus seiner Pedal
Steel-Gitarre holt, ist der reine Wahnsinn. Der Inder Vishny
Mohan Bhatt beweist zu Beginn der zweiten DVD, dass nicht nur viele,
sondern auch sehr verschiedene Künstler zusammen kamen.
Zu den besten Momenten zählen John
McLaughlins jazziges "Tones For Elvin Jones", Robert
Crays "Time Makes Two" Joe Walshs "Funk 49"
und "Rocky Mountain Way", Claptons "I Shot The Sheriff"
und Vais "I'm The Hell Outta Here", in dem sich auch Tony
McAlpine und Billy
Sheehan hervortun. ZZ
Top sorgen mit haarigen Gesichtern und Gitarren für einen gut
gelaunten Abschluss.
218 Minuten Livemusik ohne Durchhänger bei hochwertiger Bild- und Tonqualität
- was kann man mehr verlangen? Vielleicht die einzeln abspielbaren Soli
oder die thematische Aufarbeitung der eingestreuten Interviews? Immer noch
nicht überzeugt? Der Erlös der DVD kommt dem Crossroads Center
zugute. Damit eignet sich die Aufnahme nicht nur vorzüglich fürs
Regal, sondern auch fürs gute Gewissen.
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Text-Quellen:
Diverse |
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15.12.2004 20:21:46 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
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